Als Epithelgewebe werden in der Medizin die Zellen bezeichnet, von denen die Oberflächen des menschlichen Körpers abgedeckt werden. Eine Besonderheit besteht beim Epithelgewebe darin, dass dort keine Blutgefäße verlaufen. Die Abgrenzung vom darunter liegenden Bindegewebe wird durch die Basalmembran bewirkt. Die in der Basalmembran enthaltenen Fasern und Fibrillen halten das Epithelgewebe fest und sind auch für die Versorgung der Epithelien verantwortlich.
Zuerst einmal wird das Epithelgewebe in Oberflächenepithelien und Drüsenepithelien unterschieden. Die Hauptfunktion der Oberflächenepithelien ist der Schutz des darunter liegenden Gewebes. Die meisten Oberflächenepithelien finden sich beim Menschen auf der Haut sowie in der Darmschleimhaut. Sie sind für die Aufnahme von Stoffen aus der Umgebung zuständig, während die Drüsenepithelien in Form der Sekrete Stoffe in die Umgebung abgeben. Das Epithelgewebe der Schweißdrüsen nimmt dadurch auch Aufgaben bei der Temperaturregelung wahr. Diese Drüsenepithelien sind sozusagen das Kühlsystem des menschlichen Körpers. Die Talgdrüsen der Haut enthalten holokrines Epithelgewebe. Das bedeutet, dass die Zelle bei der Sekretbildung abstirbt und zerfällt. Das bedeutet, dass diese Epithelien ständig ersetzt werden müssen.
Das Epithelgewebe der Haut stellt eine Besonderheit dar, denn es gehört zum mehrschichtigen Plattenepithel, welches die Fähigkeit zur Verhornung mitbringt. Die Verhornung sowie das Absterben der äußeren Epithelien dienen dem Schutz der darunter liegenden Gewebsschichten. Außerdem besitzt das Epithelgewebe der Haut sehr viele Desmosomen. So bezeichnet der Mediziner die Verbindungsflächen zwischen zwei Zellen. Die hohe Zahl der Desmosomen sorgt dafür, dass das Epithelgewebe der Haut auch einer mechanischen Belastung standhalten kann. Der Hauptbestandteil der Desmosomen sind die zu den Faserproteinen gehörenden Keratine. Die Verbindung der Epithelien der Haut mit der darunter liegenden Basalmembran erfolgt mit den Hemidesmosomen. Sie enthalten Laminin-Proteine und die aus Eiweißmolekülen bestehenden Integrine.
Im Epithelgewebe der menschlichen Haut sind die Merkel-Zellen, die nach ihrem Entdecker Friedrich Merkel benannt wurden, als Sinneszellen aktiv. Sie zählen sich zu den Mechanorezeptoren und dienen der Wahrnehmung von Berührungen. Sie werden von den Medizinern alternativ auch als Pinkus-Iggo-Tastscheiben bezeichnet, wenn sie in Gruppen in den behaarten Bereichen der Haut auftreten. Außerdem bringen einige Zellen im Epithelgewebe Flimmerhärchen mit. Die Flimmerhärchen sind für das Ausschleusen von Kleinstpartikeln aus dem Organismus zuständig. Die meisten Epithelien mit Flimmerhärchen finden sich in den Atemwegen des Menschen.
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